AIR - Artist in Residence Niederösterreich

Berührende Reise in die NS-Vergangenheit

Wie Ian Strange mit Licht und Fotografie die verborgene Geschichte eines Kriegsgefangenenlagers enthüllt

Berührende Reise in die NS-Vergangenheit

© KMK, Foto: Skokanitsch
Wie Ian Strange mit Licht und Fotografie die verborgene Geschichte eines Kriegsgefangenenlagers enthüllt

Er schafft eindringliche Lichtsituationen und entlockt der Vergangenheit Verborgenes. Die Rede ist von Ian Strange. Verwoben mit den Schatten der Vergangenheit und durchdrungen von einer tiefen emotionalen Intensität, führt uns der australische Künstler an einen Ort, dessen Geschichte längst im Dunkeln verschwunden ist. Doch mit seinen leuchtenden Installationen bringt er diese Geschichte wieder ans Licht. Er lässt uns die vergessenen Schicksale spüren und erinnert uns daran, dass Vergangenheit und Gegenwart untrennbar miteinander verbunden sind. In Krems hat Strange einen Ort gefunden, an dem seine Kunst nicht nur sichtbar, sondern auch fühlbar wird.

Im Frühjahr 2024 setzte Strange während seines Aufenthalts bei AIR – ARTIST IN RESIDENCE Niederösterreich ein Projekt in Gneixendorf bei Krems um, das stark in der Geschichte der Region verwurzelt ist. Als Schauplatz für seine Arbeit wählte er einen historisch bedeutsamen Ort: das Gelände des ehemaligen Kriegsgefangenenlagers Stalag XVII-B. Strange nutzte eine spezielle fotografische Technik, bei der er Feuerwerkskörper als Lichtquelle einsetzte. Diese Methode wandte er bereits in früheren Arbeiten an. Die außergewöhnliche Beleuchtung schafft eine eindringliche Atmosphäre und macht Unsichtbares sichtbar. 

Stanges Bilder sind nicht nur ästhetisch beeindruckend, sondern auch tiefgründig. Sie laden dazu ein, über die Vergangenheit und deren Auswirkungen auf die Gegenwart nachzudenken. Der Künstler lädt den Betrachter zu einer emotionalen Reise ein, die einen bleibenden Eindruck hinterlässt.

Über den Künstler

Strange erlangte in den letzten Jahren vor allem durch seine groß angelegten Kunstinstallationen Aufmerksamkeit, bei denen er verlassene oder zerstörte Häuser in künstlerische Werke verwandelte. Dabei beschäftigt er sich mit dem Thema „Heimat“ und den emotionalen Auswirkungen von Architektur. Die Arbeiten sind kritische Auseinandersetzungen mit den Konzepten von Sicherheit, Identität und dem physischen und emotionalen Raum, den ein Zuhause bietet. Mit seinen Installationen und Fotografien hinterfragt er die Beziehung zwischen dem Menschen und seinem Zuhause, oft mithilfe düsterer und surrealer Elemente. 

Von den Vororten Australiens bis zu den Ruinen Detroits – seine Bilder sind sowohl eine Hommage an das Verlorene als auch eine Auseinandersetzung mit den Überresten im Heute. Gekonnt verbindet Ian Strange Geschichte mit Kunst.

Geschichte neu beleuchtet

Sein Projekt in Gneixendorf steht in dieser Tradition und fügt seiner bisherigen Arbeit eine weitere tiefgreifende Schicht hinzu, indem es die Geschichte eines bestimmten Ortes in den Vordergrund rückt und sie durch seine künstlerische Perspektive neu interpretiert. Es entstand mit Unterstützung von museumkrems und Galerie Stadtpark. Die Arbeiten werden 2025 in der IG Bildende Kunst in Wien ausgestellt.