Kunstwerk von Soli Kiani
© Kunstdokumentation.com

Die aus dem Iran stammende Künstlerin Soli Kiani entwickelt ein Werk, das Stoff zugleich als formbildende Substanz und als Träger gesellschaftlicher Bedeutungen einsetzt. Themen wie Herkunft, Körperlichkeit und die Auseinandersetzung mit patriarchalen Strukturen verbinden sich in ihren Arbeiten mit einer eigenständigen, skulpturalen Sprache. Für die Dominikanerkirche Krems schafft sie eine Rauminstallation, in der textile Materialien als zentrales künstlerisches Mittel wirken.

Starr und beweglich

Im Kirchenraum entfalten sich vertikale, säulenartige Stoffskulpturen, die aus gehärteten Textilbahnen und Seilen bestehen und aus schlichten Betonsockeln herauswachsen. Sie wirken architektonisch und körperhaft zugleich und betonen die Höhe und klaren Linien des Langhauses. Die abstrahierten Formen erinnern an textile Hüllen. Sie verweisen auf den Tschador, einen bodenlangen, dunklen, im Iran traditionellen Umhang, als Symbol sowohl für Schutz als auch für Einschränkung. Das Material – in Acryl und Leim versteift – behält Spuren seiner ursprünglichen Flexibilität und erzeugt eine Spannung zwischen Starrheit und Bewegung.

Kunstwerk von Soli Kiani
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Zeichnerischer Kontrapunkt

Ergänzt wird die Installation durch fotorealistische Zeichnungen auf Leinwand, die den menschlichen Körper in präziser, beinahe skulpturaler Klarheit zeigen. Diese Arbeiten setzen einen bewussten Kontrapunkt zur Materialästhetik der Skulpturen und eröffnen einen Dialog über Identität, Selbstbestimmung, Verletzlichkeit und Präsenz. In ihrer Verbindung entstehen Blickachsen, die den gotischen Raum aktiv einbeziehen und seine Wirkung verstärken. Soli Kiani verwebt in der Dominikanerkirche Krems persönliche Erfahrung, gesellschaftliche Reflexion und räumliche Inszenierung. 

Künstlerische Position

Soli Kiani wurde 1981 in Shiraz geboren. Sie lebt seit 2000 in Wien, wo sie 2012 an der Universität für angewandte Kunst diplomierte. 2019 wurde sie mit dem Anerkennungspreis des STRABAG Artaward ausgezeichnet. Die Ausstellung in Krems führt zentrale Aspekte ihres bisherigen Schaffens zusammen. Sie zeigt die Entwicklung einer Position, die Material, Körper und gesellschaftliche Realität in eine präzise, zugleich zugängliche Bildsprache überführt.

Kurator: Florian Steininger

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