PARASTOU FOROUHAR
Written Room
23.05.2026 – 21.02.2027
Ein Raum, in dem die Wände und der Boden von Schriftzeichen bedeckt sind – Linien, Bögen, Kurven, die wie ein Tanz über die Oberfläche fließen. Mit „Written Room“ erschafft Parastou Forouhar (*1962) eine Installation, die durch ihre präzise Handarbeit eine unverwechselbare Atmosphäre entstehen lässt.
WRITTEN ROOM ERSTMALS IN ÖSTERREICH
Parastou Forouhar gehört zu den prominentesten Stimmen der iranischen Gegenwartskunst. In ihren Werken verbindet sie ihre persönlichen Erfahrungen als Exilantin mit einer künstlerischen Ausdrucksweise, die über geografische und kulturelle Grenzen hinausreicht. Ihre Arbeiten sind geprägt von emotionaler Tiefe, politischer Reflexion und ästhetischer Klarheit.
Seit 1995 realisiert die iranisch-deutsche Künstlerin weltweit ihre Rauminstallation „Written Room“ in wechselnden Versionen – nun wird dieses eindrucksvolle Werk erstmals auch in Österreich zu sehen sein. Dabei trägt sie an Wände und Boden eines Ausstellungsraums kalligrafische Zeichen des persischen Alphabets von Hand auf. Die Schrift verliert ihre Funktion als Informationsquelle und wird zu einem Bildraum, der Fragen öffnet und zum Denken einlädt. Die Zeichen stammen oft aus Gedichten, Briefen oder politischen Texten, verlieren jedoch durch Überfülle, rhythmische Wiederholung oder bewusste Unlesbarkeit ihre Funktion als Informationsträger.
Die Trennung zwischen politischen Aktivismus und Kunst mache ich nicht. Die künstlerischen Strategien, die ich entwickle, fließen in meine aktivistischen Tätigkeiten ein und umgekehrt.
WÄNDE VOLLER WORTE, DIE NICHT SPRECHEN
In „Written Room“ spiegelt sich Forouhars eigene Erfahrung wider: Hier werden Schriftzeichen zu einem tiefgründigen Sinnbild für Sprachverlust, Identitätsbrüche und kulturelle Entfremdung. So verwandelt sich das Erdgeschoss der Landesgalerie in ein kraftvolles, raumgreifendes Kunstwerk in Schwarz-Weiß.
Die Installation schafft eine besondere Atmosphäre, in der Fremdheit sichtbar und erfahrbar wird. Die Schrift durchzieht den Raum, erzeugt Offenheit und lädt zur Begegnung ein. In dieser Dichte aus Zeichen entstehen neue Perspektiven und ein Austausch zwischen Betrachter:innen und der universellen Sprache der Kunst.
ÜBER DIE KÜNSTLERIN
Die international anerkannte Künstlerin Parastou Forouhar wurde 1962 in Teheran, Iran, geboren. Von 1984 bis 1990 absolvierte sie ein Kunststudium an der Kunstakademie der Universität Teheran und setzte ihre Ausbildung mit einem Aufbaustudium an der Hochschule für Gestaltung in Offenbach fort. Seit 1991 lebt und arbeitet sie in Deutschland.
Von 2019 bis 2024 unterrichtete sie als Professorin der Gutenberg-Research-Fellowship eine Klasse für Freie Kunst an der Kunsthochschule Mainz.
Für ihr künstlerisches Schaffen und ihr politisches Engagement gegen Unterdrückung und Gewalt wurde Parastou Forouhar im Frühjahr 2025 mit dem renommierten Gabriele Münter-Preis ausgezeichnet.
Kuratorin: Gerda Ridler